- Claudia
Sardinien Oktober 2020 #4
Leider keine Schildkröten am „Spiaggia di Punta Molentis“, dafür aber etwas, was an diesem Strand unbezahlbar ist : Einsamkeit ! Wir waren tatsächlich allein 🙃 zumindest am Abend und am Morgen.Der Stand ist laut Internet der wohl meist besuchte in Sardinien. Hier stapeln sich im Sommer ab 7 Uhr hunderte Menschen unter Sonnenschirmen und auf unbezahlbar teuren Liegen, die schon vorher reserviert werden müssen. Weil das noch nicht reicht, werden auch noch Touristen auf Booten in die Bucht geschifft. Der Strand ist nicht groß, vermutlich sieht man ihn dann garnicht mehr und die einmalige Schönheit, die er zu bieten hat. Sein Sand ist zart rosarot von angespülten Korallenresten, die eine schmale Linie zwischen kristallklarem Wasser und weißem Sand bilden. Große Felsen laden zum Schnorcheln ein. Da hier um das Capo Carbonara ein Wasserschutzgebiet ist, ist die Chance auf Fische recht hoch, wir konnten auch einige entdecken. Doch dann kam der Wind, mit ihm die Wellen und mit denen die Surfer....vorbei war es mit der Einsamkeit, unser Stellplatz wurde zum österreichischen Surfercamp. Noch vor dem ersten Kaffee springen die Jungs aus den VW Bussen in ihre Neoprenanzüge und stürzen sich ins stürmische Meer. Esfällt uns echt schwer das nachzuvollziehen 😳.
Weiter führte uns unsere Reise, vorbei an vielen tollen weiteren Stränden, in Richtung Cagliari. Um die Stadt haben wir einen Bogen gemacht, aber bei den Flamingos in den Salinen muss man auf jeden Fall vorbei geschaut haben. Fix über einen Zaun geklettert und über Wassergräben gesprungen, auf allen Vieren durch borstiges Gras angepirscht... es hat sich gelohnt, sie hatten uns nicht bemerkt. Es ist aufregend die hübschen großen Vögel aus der Nähe zu beobachten. Die Meisten fressen und schlafen, oder stehen auf einem Bein einfach mal so rum. Einige streiten, eigentlich immer die selben. Na, woran erinnert uns das wohl ...? Anni konnte viele tolle Bilder machen !
Rund um Cagliari hat sich einiges an Industrie angesiedelt, man braucht ein paar Kilometer, um wieder in der schönen Natur zu sein. Ab Chia ist es dann wieder soweit, bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit erreichen wir wieder Strände, „Spiaggia Su Giudeu“ und der „Chia Beach“ sind in der Hand der Kitesurfer, der kleine „Cala Cipolla“ in der Hand der Surfer. Die Wege dahin kann man eigentlich nur mit dem Unimog fahren, zu unsrem Erstaunen steht dort in den Büschen so ziemlich alles, was Räder hat und nicht stecken geblieben ist. Der Wind kommt aus Afrika, warm und landeinwärts, die Surfer warten auf die richtige Welle. Und wir warten mit der Kamera am Strand auf das richtige Motiv. Langeweile kann hier garnicht aufkommen.
Es gibt immer was zu tun : Reiseberichte lesen, Wege und Umgebung erkunden, Fotomotive festhalten, neue Routen planen, Übernachtungsplätze auskundschaften, lecker Essen zubereiten...Am Schönsten ist es, interessante Menschen kennenzulernen, denn unterwegs gibt es viele Gleichgesinnte und wirklich alle haben Spannendes zu erzählen. Es ist nicht schwer ins Gespräch zu kommen, Traveller sind da ein kommunikatives und neugieriges Völkchen, egal in welcher Sprache. Dank der Maskenpflicht im Freien sind Gespräche in diesem Jahr etwas distanzierter und schwieriger, aber auch nicht weniger als sonst. Unsere Bekanntschaften waren bisher immer eine echte Bereicherung, vielen Dank dafür 😊
Leider ist nicht immer alles schick. Gerade in Corona Zeiten brauchten wir immer ein Ohr für die aktuellen Meldungen der Insel. Obwohl die Menschen hier vorschriftsmäßig Masken trugen, stiegen offenbar die Zahlen der positiv Getesteten relativ schnell an. Am kommenden Wochenende ist ein Lockdown der Insel geplant. Der sardische Präsident möchte für 15 Tage den Flug- und Fährverkehr einstellen. Da keiner genau sagen kann, was, wann und wie das alles hier passiert, entscheiden wir uns für eine Fähre Freitag Nacht ab Olbia mit Ziel Livorno. Es klingt natürlich verlockend, 15 Tage länger bleiben zu müssen, aber ein Lockdown bedeutet leider nicht, an den schönsten Stränden verweilen zu dürfen, sondern irgendwo im Nirgendwo.
Wir hatten hier 3 unsagbar schöne Wochen und verabschieden uns voller Dankbarkeit bis zum nächsten mal ... denn da sind noch ein paar Fleckchen übrig geblieben ....
Olbia zeigt sich noch einmal von seiner besonders bunten Seite...